21. April 2013

was ich sagen will, nur besser. //zwei

...und doch, je länger ich in die denkweise der gegenüberliegenden seite der welt eintauche, umso mehr seh' ich die erkertürmchen, die meiner mächtigen muttersprache fehlen.

was wir aus dem koreanischen ins deutsche abkupfern sollten:


der Gott, der einem Kaufwünsche ins Ohr säuselt, bis man sich ihnen hingibt
(sprich: "tschi-lümm-schinn")

und mit einem mal versteht man die kräfte, die einen am schaufenster überkommen - nicht schon wieder, jileumsin!!!

15. Dezember 2012

30. November 2012

was ich sagen will, nur besser. //eins

die deutsche sprache kann ein prächtiges haus für gedachtes sein. ihre worte liefern schweres eichenholz oder freundliches buntglas, so wie man's braucht, um sich seine ideen untertan zu machen.

und doch, je länger ich in die denkweise von der gegenüberliegenden seite der welt eintauche, umso mehr seh' ich die erkertürmchen, die meiner muttersprache fehlen.

was wir ins deutsche abkupfern sollten:


drei Tage eine starke Meinung haben  und sie dann wieder ändern
(wörtlich: "Drei Starker-Kern-Tage", sprich: "tschag-schimm-samm-ill")

oft gesehen bei fleischliebhabern, nachdem man ihnen schlachthausvideos gezeigt hat:
der jagsimsamil-vegetarier

29. November 2012

손의 해부학

in unserer beliebten sendereihe
"lebensweisheiten, die mir bekiffte süße koreaner unbedingt vermitteln wollen"
heute:

25. November 2012

paar dutzend

egal, nur zehn minuten
setzen sich auf den bewucherten bordstein vor ihrer ruine,
natürlich ganz nah, denn dafür sie sind hier: nicht wollust oder verrat,
nicht für jetpacks

einer schweigt, der andere auch und lehnt den kopf an
sie können sich riechen
nach elf minuten gehen sie

ade alter freund
unser zuhause ist jetzt den schwalben obdach


28. Mai 2012

jägerprinz.

vor mir auf dem einkaufsband lag mein bipolarer charakter plötzlich völlig entblößt

11. März 2012

es gibt nächte, da höre ich einfach dem echo zu. jedes mal wird es dann in meinem zimmer so hell, dass ich mir die schlafmütze über beide augen ziehen muss

2. Februar 2012

30. November 2011

zwiesprache mit dem mond

ich habe oft die katzen beobachtet, wie sie ihre liebe dermaßen in gleichgültigkeit verkleiden, dass es einem die sprache verschlägt
wusstest du, dass ihr schnurren knochen stärkt, weil es die moleküle zusammenschiebt? mein kater sitzt jeden abend da und schnurrt mir die knochen zu beton, aber glaub' nicht, dass er das auch nur einer seele verraten würde. der tiger sieht mich an und vergöttert mich, und doch bin ich ihm völlig gleich

diese anmut werden so einer wie du und so einer wie ich niemals erreichen, verlass' dich drauf

aber eins
du kennst doch diesen augenblick, in dem jemand eine einsame gasse entlanggeht


und nur das knirschen seiner sohlen von den mauern zurückgeworfen wird

nun, unter uns beiden


manchmal könnt' ich mir keine schönere musik vorstellen

16. Oktober 2011

und er zupft wieder: urbanvirtuose.

sie spielen unermüdlich
übrigens auch für euch

10. September 2011

nachschub für die zelluloidschatztruhe

du gehst jetzt sofort nach hause, klappst deine fotoalben auf und suchst alle momente heraus, in denen du absolut im reinen mit der welt warst


komm' mir nicht mit weniger als zwanzig fotos wieder oder du gehst dir ein leben suchen, keine widerrede

hier verstand ich es, zum allerersten mal

unbezahlbar, dass wir uns nicht umdrehten

 kann man besser der schatten seiner eigenen vergangenheit sein
ICH GLAUBE NICHT

5. Mai 2011

gibst du auf? ich kann es nicht sagen, denn der schatten deines schlapphutes kriecht, zärtlich fast, dir den nasenrücken herab. nicht mal vor deiner lieblichen nasenspitze macht er halt, und du, du verharrst nur. hinter dir siebt ein gitterzaun das letzte sonnenlicht und fast ist's mir, als seien wir die letzten beiden menschen, nur noch du und du und ich, und du.

sieh', der metropole heißer atem schiebt flimmernd sich durch straßenzüge!
neugierig streift er jede silhouette, doch eine nach der anderen steht stumm nur den asphalt kaputt. versuchst du noch, ihnen die sonnenbebrillten geheimnisse zu entlocken? zeichnest du noch makel auf ihre makellosen fassaden?


gib' auf. lächelnd wirst du scheitern, und dann geh'n sie fort.

18. April 2011

profan


zu zweit ist man schöner allein

11. März 2011

und alle sagten: noway.


 versuchen Sie doch gestern noch einmal, mich zu erreichen

8. Februar 2011

mr. robot sagt








sie finden beträchtlich
viele laute wörter
für so etwas leises,

schauen bekittelt
durchs schaufenster
und überlegen sich,
wie es ist,
das zu schmecken, was sie sehn


28. September 2010

reisevorbereitungen?

die leute sprechen mir empfehlungen aus, einen leeren september mit der suche nach innerer mitte zu füllen

gern wär ich gehorsam, wenn es nicht so, wenn es nicht so verdammt nebelig wäre
vielleicht flimmert mal für eine sekunde ein streichholz auf, doch ehe der blick fokussiert, ist es längst aus

rrrrck - zisch - aus


ich sag': für den anfang eine fahrkarte, fensterplatz bitte, ich will sehen, was menschen sehen, wenn sie sich selbst kennenlernen

8. August 2010

wanderung in zwei akten.

raus
ich kratze erinnerungen von den wänden und fege sie aus den schränken. stück für stück wickle ich leben in zeitungspapier und fülle es sorgsam in kartons.
noch ist ein schwaches echo zu vernehmen, wie jeder gegenstand seine note summt und die musik von daheim erklingt. keine gnade! ich schleudere die töne in ein disharmonisches pappgeklimper, und nur wenige stunden braucht es, dass ich nie da war.


rein
riesige, hallende fremde, in der meine sinfonie in kisten herumsteht. es riecht nach anderen geschichten, und der dirigent sitzt da und grübelt.
die ankunft kriecht behutsam zwischen verhülltem hab und gut hervor, und flüstert mir mut zu
vorhang ---

auf

28. Juli 2010

zelluloidschätze.

früher dacht' ich immer, wenn ich groß bin - werd' ich messi. kein zweifel! bloß nichts verlieren auf der reise, immer schön die schubladen voll, hinein jedes kinoticket, jedes lieblingshemd, jede flasche, aus der ich am schönsten sommerabend trank.
gegenstände duften nach erinnerung, man braucht sie nur in die hand zu nehmen, sie befühlen und schon weckt man das spüren von damals. stimmt's?

tja, ich hab' mich selbst ausgetrickst: fotografie ist jetzt mein formalin

muss die vergangenheit nicht begrapschen, um ihre bedeutung zu empfinden. die aromen, die find' ich ja doch in mir selbst

(verstaut) ich vergötterte ihn so, ihn und seine mohnblume.

(entsorgt) sie durchstanden das wonnevollste, schlammigste festival.

(verspeist) du darfst immer mit mir eine packung teilen, wie damals.